Sozialleben mit Baby
Adventure motherhood

Freundschaften in der Elternzeit

Wenn man ein Baby bekommt, verändert das Dein ganzes Leben. Das war selbst mir klar. Aber wie gravierend sich dieser neue Lebensabschnitt auf das ganze Sozialleben und seine Freundschaften auswirken würde, ahnt man erst, wenn der kleine Wurm schon da ist.

Ich kann meine Freunde im Großen und Ganzen in 5 Kategorien einteilen.

 

Da gibt es Freunde aus der Kategorie Nachtschwärmer und Schluckspechte.

Diese Kategorie sind die Freunde, mit denen Du damals viel ausgegangen bist, viel getrunken hast, viel Spass gehabt hast. Mit diesen Freunden war man in der Regel sehr eng befreundet, da man fast täglich nach der Arbeit und am Wochenende gemeinsam die after hours und Nächte erobert hat. Diese Kategorie Menschen ist immer auf der Suche nach Ablenkung, Spaß, Erholung auf der Suche nach dem Mann für die Nacht oder das Leben.

Sobald das Baby da ist, gibt es kaum mehr Überschneidangstpunkte mit diesen Menschen.
Eigentlich schade, denn man hat doch eine so schöne Zeit zusammen verbracht. Aber zum einen kann man nicht mehr abends ausgehen und trinken den zum anderen ist man immer so müde dass man abends eigentlich, auch wenn man die Zeit hat, lieber mal eine Stunde früher schlafen geht. Diese Kategorie Menschen versteht auch komplett nicht was man als Neue Mutter so alles durch macht und welchen zeitlichen Restriktionen man unterliegt. Die Schnittmenge ist von heute auf morgen erdenklich klein. Und das Unverständnis auf beiden Seiten groß.

 

Und dann gibt es die Kategorie Freunde, die ich fleißigen Bienchen nenne.

Diese Freunde sind so wichtig bzw. involviert in Ihrem Job, dass sie eigentlich nie vor 22 Uhr Zeit haben. Auch die Wochenenden sind um Monate im Voraus geplant und verplant und überhaupt hat man auch hier plötzlich wenig Schnittmengen in den Interessens- und Gesprächsthemen. Ganz gewiss möchte diese Kategorie Mensch viel Zeit damit verschwenden über die Schlafprobleme des Babys zu reden. Ist der kleine Wurm erst mal da, muss man leider feststellen, dass man jegliche Planung über Bord werfen kann. Denn man weiß nie, wie der Tag so wird, ob die Nacht gut war und wie der kleine so drauf ist. Das macht langfristig planen einfach echt schwierig.

 

Die “strictly no Babys” Kategorie.

Die Freunde in dieser Kategorie haben sich genau zu dem Zeitpunkt aus Deinem Leben verabschiedet, als Du denen erzählt hast, dass Du schwanger bist. Diese Powerpärchen sind meist auch in der Kategorie fleißige Bienchen und sind beruflich sehr er erfolgreich und beschäftigt und auch am Wochenende immer irgendwo fancy unterwegs. Kinder passen einfach nicht zum life style. Da das allen Beteiligten vorher klar war, dass man in seiner neuen Lebensphase relativ wenig gemein hat, gibt es hier keine “hart feelings”. Irgendwann, wenn die Kinder groß sind, darf man wieder dazu stoßen.

Viele Jahre meines Lebens gehört ich zu allen drei dieser Kategorien. Ich gehörte also zu den Menschen, die insgesamt wenig Verständnis dafür hatte, dass man trotz Baby nicht mal abends ausgehen kann. Oder wenn lang geplante Verabredungen last Minute abgesagt wurden, weil die kleinen einen Schnupfen haben. Aber vor allem hatte ich einfach gar keine Lust ständig über Babys zu sprechen und fand es befremdlich, dass es im Leben einer jungen Mutter gar kein anderes Thema mehr gab. Ernsthaft, wenn mir eine nach der anderen Freundin erzählt hat, dass Sie schwanger ist, hab ich insgeheim gedacht…na toll – schon wieder eine weniger im Freundeskreis, mit der man mal was unternehmen kann. Daher ist es natürlich schade und es tut auch ab und zu etwas weh, dass diese alten Freundschaften einfach relativ wenig Stellenwert in seinem neuen Leben einnehmen. Aber es ist auch verständlich. Vermutlich ist es das gerechte Karma.

Auch wenn man den ein oder anderen Freund in dieser Lebensphase verliert, so gewinnt man auch einige (wieder) dazu.

 

Freunde aus der Kategorie Lost and Found.

Das sind Freunde bzw. Menschen, die schon lange vor mir Kinder bekommen haben und zu denen ich eben den Kontakt verloren hatte. Plötzlich funktioniert die Freundschaft wieder. Man hat ähnliche Erfahrungen und eine solide Gesprächsgemengelage. Das ist so schön, wenn man sich quasi wiederfindet und die Freundschaften sind leicht aufzuwärmen. Allerdings sind deren Kinder meist schon viel älter, sodass die zeitliche Schnittmenge nach wie vor schwierig bleibt.

 

Doch zum Glück gibt es noch die Kategorie “New in the Job”.

Das sind alle jungen Mütter, die genauso wie ich eigentlich gar nicht wissen, wie man nun sein kleines Baby durchbringt, bis es 18 ist. Mit diesen Müttern hat man quasi eine schier unendlich große Schnittmenge an Themen und verfügbarer Zeit. Selten gab es so viele Babys in Hamburg, die zur gleichen Zeit geboren wurden. Und so findet man in den allerlei Geburtsvorbereitungskursen, in den Rückbildungskursen, Pekips, in den Cafés tagsüber, auf den Spielplätzen, Flohmärkten und Kitas überall potenzielle neue Freunde. Diese jungen Mütter sind sehr offen für neue Kontakte und sehnen sich nach Austausch nach dem Motto “zusammen ist man stärker”. Aus anfänglicher Zweckgemeinschaft kann sich hier und da eine tolle Freundschaft entwickeln. Ich hatte das Glück gleich zu Beginn meiner Babyreise ein Grüppchen netter Muttis kennen zu lernen, die heute Freunde sind. Ein Treffen mit diesen Freundinnen ist so herrlich einfach. Man hat gegenseitiges höchstes Verständnis, wenn das Baby mal nicht so will wie man selbst, es gibt immer jemanden, der was zu Essen dabei hat, wenn man selber es mal wieder vergessen hat und so ganz nebenher können sich die kleinen miteinander beschäftigen. Am sollten ist aber, dass man sich einfach mal ganz offen austauschen kann. Ich glaube, das ist auch ganz besonders für das psychische Wohlbefinden eine wichtige Komponente in dem ersten anstrengenden Lebensjahr. In meinem alten Leben hätte ich das wohl als Win-Win Situation bezeichnet.

So hat jede Lebenphase eben auch sein eigenes Sozialleben mit all seinen Vor- und Nachteilen.

So Ihr Lieben, bis bald!

SaveSave

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert